Betriebsprüfung: Vorbereitung, Ablauf und wichtige Aspekte

Betriebsprüfungen sind ein fester Bestandteil des steuerlichen Überwachungssystems und dienen dazu, die korrekte Erfüllung steuerlicher Pflichten zu überprüfen. Diese Prüfungen können sowohl vor Ort im Unternehmen als auch extern durchgeführt werden. Der zuständige Prüfer hat dabei das Recht, alle relevanten Unterlagen einzusehen und Fragen zu stellen, um die steuerliche Lage des Unternehmens umfassend zu beurteilen.

Eine gründliche Vorbereitung auf die Betriebsprüfung ist essenziell, um mögliche Beanstandungen zu vermeiden und die Prüfung effizient zu gestalten.

Arten von Betriebsprüfungen

Außenprüfung

Die Außenprüfung ist eine der häufigsten Prüfarten. Dabei prüft ein Betriebsprüfer des Finanzamts vor Ort die Buchhaltung und steuerlich relevante Vorgänge auf Fehler oder Unregelmäßigkeiten. Im Vorfeld erhält das Unternehmen eine schriftliche Prüfungsanordnung, die eine Liste der anzufordernden Unterlagen enthält.

Unangekündigte Nachschauen

Eine Nachschau erfolgt unangekündigt und zielt darauf ab, den aktuellen Status eines Unternehmens zu überprüfen. Es gibt verschiedene Arten von Nachschauen:

  • Lohnsteuernachschau
  • Umsatzsteuernachschau
  • Kassennachschau

Das Überraschungsmoment spielt hier eine zentrale Rolle, um potenzielle Unregelmäßigkeiten direkt vor Ort zu erkennen.

Prüfungen durch die Deutsche Rentenversicherung

Die Deutsche Rentenversicherung führt Betriebsprüfungen durch, um sicherzustellen, dass Sozialabgaben korrekt berechnet und abgeführt werden. Diese Prüfungen konzentrieren sich auf die ordnungsgemäße Abrechnung und Abführung von Beiträgen zur Sozialversicherung.

Prüfungen durch die Zollbehörde

Unternehmen, die am Außenwirtschaftsverkehr teilnehmen, können von der Bundeszollverwaltung geprüft werden. Der Fokus liegt hierbei auf der Einhaltung von außenwirtschaftsrechtlichen Vorschriften sowie der korrekten Abgabe von Zöllen und Verbrauchssteuern.


Ablauf der Betriebsprüfung

1. Prüfungsanordnung

Das Finanzamt informiert das Unternehmen schriftlich über die geplante Prüfung. Die Prüfungsanordnung enthält Informationen über den Prüfungszeitraum und die anzufordernden Unterlagen.

2. Betriebsbesichtigung

Häufig erfolgt vor der eigentlichen Prüfung eine Besichtigung des Betriebs. Dies ermöglicht dem Prüfer, sich ein Bild von den betrieblichen Abläufen zu machen.

3. Durchführung der Prüfung

Die eigentliche Prüfung findet meist in einem dafür bereitgestellten Raum im Unternehmen statt. Dort werden die angeforderten Unterlagen und Daten geprüft, und der Prüfer kann Rückfragen stellen.

4. Schlussbesprechung

Nach Abschluss der Prüfung erfolgt eine Schlussbesprechung. Hierbei werden die Ergebnisse der Prüfung zusammengefasst und erläutert. Eventuelle Unstimmigkeiten können direkt besprochen werden.

5. Abschlussbericht

Der Prüfer erstellt einen schriftlichen Abschlussbericht, der dem Unternehmen zugesandt wird. Dieser Bericht bildet die Grundlage für mögliche Änderungen von Steuerbescheiden.


Tipps zur Vorbereitung auf eine Betriebsprüfung

1. Ordnungsgemäße Dokumentation

  • Bewahren Sie Belege wie Rechnungen, Quittungen oder Verträge gemäß den gesetzlichen Aufbewahrungsfristen auf.
  • Stellen Sie sicher, dass diese Belege geordnet und vollständig vorliegen.

2. Buchhaltung überprüfen

  • Kontrollieren Sie regelmäßig, ob Ihre Buchhaltung vollständig und aktuell ist.
  • Prüfen Sie, ob alle steuerlich relevanten Unterlagen korrekt erfasst wurden.

3. Zusammenarbeit mit dem Steuerberater

  • Informieren Sie Ihren Steuerberater frühzeitig über die bevorstehende Prüfung.
  • Besprechen Sie mit ihm, welche Schritte zur Vorbereitung erforderlich sind.

4. Prüfungsunterlagen bereithalten

Am Tag der Prüfung sollten alle angeforderten Dokumente geordnet und vollständig vorliegen, um Verzögerungen zu vermeiden.


Häufigkeit und Dauer von Betriebsprüfungen

Die Häufigkeit von Betriebsprüfungen hängt von der Größe und der Branche des Unternehmens ab:

  • Großbetriebe: Alle 3 bis 4 Jahre
  • Mittelgroße Betriebe: Alle 4 bis 6 Jahre
  • Kleinbetriebe: Alle 6 bis 10 Jahre
  • Freiberufler: Alle 10 bis 15 Jahre

Die Dauer der Prüfung variiert ebenfalls und ist abhängig von der Unternehmensgröße und der Komplexität der Buchhaltung.


Fazit

Eine Betriebsprüfung sollte nicht als Bedrohung, sondern als Möglichkeit gesehen werden, die eigenen Abläufe zu überprüfen und mögliche Schwachstellen zu erkennen. Mit einer sorgfältigen Vorbereitung, einer gut strukturierten Buchhaltung und kompetenter Beratung durch einen Steuerberater können Sie die Prüfung souverän meistern.